Religiöses Manifest moderner Panentheisten


Wir, eine lose zusammenhängende Gruppe unabhängiger Bürger, wissen nicht, ob es einen Gott gibt und, wenn es ihn gibt, wie er beschaffen sein soll. Wir sind in unserem Glauben nicht an gängige theologische Ideologien gebunden. Manche von uns gehören kirchlichen oder anderen Konfessionen an, andere nicht. Uns alle einigt der feste Glaube daran, daß die Natur nicht aus dem Nichts und ohne eine richtunggebende Kraft sich entwickelt haben kann. Dies hat, entgegen weitverbreiteter Annahme, nicht einmal Charles Darwin angenommen, dessen grundlegende Theorien wir übrigens nicht in Abrede stellen. Darwin sah seine Haltung ebenso weit vom Klerikalismus wie vom Atheismus entfernt, und so denken auch wir.

Eindenkendes und einlebendes Beobachten der Natur lehrt uns wie auch ihn, daß eine richtunggebende initiative Kraft dahinter steht, deren anonymes Vorhandensein allein uns mit größter Bewunderung und Ehrfurcht vor der Natur erfüllt. Unabhängig davon, ob wir mit einer der bekannten Weltreligionen sympathisieren oder, theologisch betrachtet, einem stringenten Agnostizismus zuneigen, unabhängig auch davon, daß in manchen Erdzeitaltern Leben und insbesondere menschliches Leben unmöglich war, ist die Natur ein unfaßbares Wunder an sich. Wir begegnen ihr mit der einzigen unsers Erachtens angemessenen Haltung: Ehrfurcht und dankbare Behutsamkeit. Wir können die Biosphäre nicht mit Gottes Schöpfung im Sinne der Bibel gleichsetzen, aber wir können – und in unsern Augen müssen – sie, in Ermangelung einer theologischen Auskunft, so behandeln, als sei sie uns von einem Gott, der es gut mit uns meint, als das kostbarste Geschenk zu treuen Händen auf Zeit überlassen.

Um uns diesem Geschenk dankbar und würdig zu erweisen, nehmen wir nach Kräften nicht mehr vom Reichtum der Erde, den sogenannten Ressourcen in Anspruch, als wir zum Leben notwendig brauchen. Wir meiden nach Kräften alles, was den Raubbau der westlichen Zivilisation an der Erde fortsetzt, beschleunigt oder zum Teil überhaupt erst begründet. Wir lehnen Eingriffe ab, die das natürliche Gedeihen des über Jahrmillionen gewachsenen „göttlichen“ Organismus nachhaltig sabotieren, wie dies seit Jahrhunderten mit inzwischen für unsern Lebensraum dramatischen Folgen geschieht. Im kleinen verzichten viele von uns vollständig auf tierische Produkte, Autos, geschweige Flüge und Kreuzfahrten, besitzen kein Smartphone (wegen des ökologisch und sozial hochproblematischen Rohstoffabbaus), versuchen anorganische Abfälle zu vermeiden u.v.a.m.

Am unmittelbarsten erleben wir den eigenen Körper in seiner Eigenschaft als quasi göttliches Geschenk zu treuen Händen. Er ist im Regelfall ein wunderbar organisiertes System, uns überlassen, damit wir ihn im weitestgehenden Einklang mit den Kräften der Natur dankbar bewahren, pflegen und vor künstlichen Eingriffen schützen. Wir erhalten, mit unverkennbar großem Erfolg, unsere Gesundheit, unsere Beweglichkeit, unser Immunsystem fit, indem wir deren Schicksal selber in die Hand nehmen, uns gesünder ernähren und in der Natur (soweit noch greifbar vorhanden) körperlich bewegen. Je konsequenter wir dies tun, desto stabiler, krankheitsfreier und, wenn krank, mit so gut wie immer günstigerem Verlauf stehen wir da. Wir lehnen Chemotherapien, Strahlentherapien, extensiven Pharmazeutikagebrauch ab und versuchen, unser bei vielen von uns medikamentefreies Leben auf Basis unsrer selbstverantworteten naturnäheren Lebensweise bis ins hohe Alter zu bewahren. Wir ersparen der Solidargemeinschaft viele Krankheitskosten und sorgen ohne fremdes Eingreifen dafür, daß wir auch für andere keine Gefahr im Hinblick auf sogenannte ansteckende Krankheiten darstellen.

Wir halten durch unsere Lebensweise den Körper als Spiegel der weisen Kraft hinter den Dingen, als Tempel der Seele und der Seele der Natur in einem möglichsten Gleichgewicht und betrachten es als ein schlimmes Sakrileg, dieses durch mutwillige, oft auf menschlicher Hybris und Besserwissenwollen gründende Manipulationen stören und in eine fremdbestimmte Richtung lenken zu lassen. Der körperliche Organismus ist etwas Heiliges. Hat er sein Gleichgewicht gefunden, darf man dieses nicht einfach mal eben so gefährden.

Impfungen z. B. müssen wir aus unserm ethischen und religiösen Naturverständnis ablehnen. Sie stellen, ob direkt oder manipulativ erzwungen, nicht nur eine körperliche Vergewaltigung dar – unabhängig vom Schweregrad des mechanischen Eingriffs, der nicht hoch sein muß –, eine Mißachtung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit gem. GG Art. 2,2, sondern in unserm Fall zusätzlich eine Mißachtung des gem. GG Art. 4,1 und 2 garantierten Rechts auf die Freiheit des Gewissens und das Recht selbstbestimmter Religionsausübung. Jenseits der Frage von tatsächlichem oder nur behauptetem Nutzen von Impfungen generell und jenseits der abzuklärenden auch langzeitlichen Nebenwirkungen machen Impfungen, erzwungene Impfungen im besonderen, unsere in Bezug auf den eigenen Körper erbrachte, religiös untermauerte Lebensleistung zunichte, zerstören unser langgehegtes Lebenskonzept und treten nach unserm religiösen Empfinden die Integrität jener weisen Kraft, die hinter der Natur steht, mit Füßen. Impfungen, erzwungene Impfungen im besonderen verstoßen gegen das Gebot der Ehrfurcht vor ihr und vor der Natur – gegen unsere Ethik und unsere Verehrung für sie.

Nach Zeitepochen der Diktatur und deren Nachklängen in unhinterfragt Kollektivzwänge akzeptierenden Nachkriegsgesellschaften denken wir modernen Panentheisten heute sensibler über den Umgang der Gesellschaft und insbesondere auch der Medizin mit der Natur und erkennen in der Art, wie in komplexe, in ihrem Zusammenwirken unvollständig erkannte Systeme wie den menschlichen, tierischen und selbst pflanzlichen Organismus, insbesondere auch das Immunsystem eingegriffen wird, grobe Verstöße gegen unser religiöses Weltverständnis. Um uns daran nicht versündigen zu müssen, fordern wir nicht nur im Sinne von GG 2,2, sondern auch im Sinne von GG 4,1 und 2, daß der Staat von einer Vollstreckung einer wie auch immer eingefädelten Zwangsimpfung absieht.


Klauspeter Bungert

Römerstraße 24

D – 54294 Trier, den 21. Juli 2020


www.klauspeterbungert.de